Pflanzenportrait 'Kletterpflanzen'

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Einjährige Kletterpflanzen:

Es ist erstaunlich, welch große Wuchsleistung einjährige Kletterpflanzen in einer Vegetationsperiode zustande bringen. Mit ihnen lassen sich jedes Jahr wieder neue Gartenszenen gestalten, indem man immer wieder andere Arten verwendet, um z.B. Zäune, Terrassen, Balkone oder Pergolen zu begrünen.
Doch bieten sie nicht nur Sichtschutz, sondern zusätzlich auch wunderschöne Blüten oder dekorative Früchte.
Die einjährigen Kletterer brauchen allesamt eine Kletterhilfe, also ein Gerüst aus Holz, einen Zaun oder ein paar gespannte Schnüre oder Drähte.
Aus einem Mittelbalken und Sisalschnur lassen sich Zelte erstellen, die von den Kletterpflanzen im Nu in blickdichte Verstecke für die Kinder verwandelt werden.
Auch aus Weidenruten lassen sich relativ leicht dekorative Kletterpyramiden herstellen, die bei einer entsprechenden Größe ebenfalls ein grünes und blühendes Zelt für Kinder sein könnten. Lassen Sie die Kinder schon bei der Anzucht der Pflanzen mithelfen, so kann man sie wieder ein Stück an die Vorgänge in der Natur heranführen.


Glyzinien bilden im Alter dicke Stämme

Hier ist eine kleine Auswahl der schönsten einjährigen Kletterpflanzen:

Asarina - Gloxinienwinde ist ein reichblühender Kletterer, den es in ca. 15 Arten gibt. Erhältlich sind zumeist die Arten A. barclaiana und A. scandens.
Die Röhrenblüten von etwa 4-5 cm Länge sind je nach Art weiß, rosa, purpur oder blau-violett, oft mit hellerem Schlund und erscheinen von Juni bis Oktober.
Die Asarina klettert 2-3 m hoch, hat einen sehr grazilen Wuchs und lässt sich auch gut im Kübel ziehen.
An den Boden stellt sie keine großen Ansprüche, sollten aber sonnig und windgeschützt stehen. Man sollte sie ab Februar vorziehen.

Cardiospermum halicacabum - Ballonwein, Herzsame blüht zwar unscheinbar mit grünlichen Blüten, besticht aber durch die hellgrünen, ballonartig geformten 4-5 cm großen auffallenden Früchte.
Rankt bis zu 3 m hoch und hält sich dabei mit den Ranken, die an den Blütenständen entstehen, fest. Gitterförmige Konstruktionen sind am besten geeignet.
Ballonwein kann auch im Kübel gehalten werden, möchte einen sonnigen, warmen und geschützten Platz und einen humosen Boden. Vorzucht ab Februar/März ist empfehlenswert.

Cobaea scandens - Glockenrebe, Krallenwinde mit großen , glockenförmigen, nickenden Blüten , die anfangs grün sind, dann violett werden. Sie sind etwa fingerlang und sitzen an 15-20 cm langen Stielen. Blütezeit ist ab Mitte Juli bis zum Frost .
Die Glockenrebe ist sehr schnellwachsend und entwickelt eine große Blattmasse, eignet sich daher gut als Sicht-, Wind- und Sonnenschutz.
An heißen Sonnentagen muss ausreichend gewässert werden.
Sie erreicht eine Höhe bis 4 m und wenn man sie im Kübel halten will, muss das Gefäß ausreichend groß sein. Mit Hilfe ihrer Blattranken hält sich die Pflanze an der Kletterhilfe fest. Glockenreben lieben sonnige, warme Standorte und humose, gut mit Nährstoffen versorgte Böden. Zu viele Nährstoffe jedoch setzen die Blühwilligkeit herab. Vorkultur ab Februar/März ist möglich.

Eccremocarpus scaber - Schönranke , mit dekorativem Laub und farbenprächtigem Blütenflor ist die Schönranke eine der prächtigsten einjährigen Kletterpflanzen, stellt aber auch einige Ansprüche an Standort, Boden und Pflege.
Das Farbenspektrum der etwas bauchigen Röhrenblüten reicht von goldgelb über leuchtend orange- und karmesinrot bis hin zu purpurrosa. Wie alle Blattranker bevorzugt die Schönranke gitterförmige Kletterhilfen mit nicht zu dicken Streben , damit sie gut umwickelt werden können. Sie klettert bis in 3 m Höhe, als Gerüst zum Festhalten nimmt sie auch schon mal mit einem Strauch vorlieb, vorausgesetzt , sie bekommt genug Licht und Sonne.
Sie fühlt sich nur an ausreichend geschützten, sonnigen Standorten mit nährstoffreichem und durchlässigem Boden, kann aber auch im Kübel gehalten werden. Vorkultur ab Februar/März wird empfohlen.

Humulus scandens - Japanischer Hopfen ist eine der wenigen Kletterpflanzen, die auch für schattige Lagen geeignet ist.
Dekorativ sind weniger die unscheinbaren Blüten, die von August bis September erscheinen , als vielmehr das schöngeformte Laub und die gelbgrünen, typisch hopfenartig geformten Früchte, die sich ab September bilden.
Dem Schlinger genügen als Kletterhilfe senkrecht ausgerichtete Drähte, Schnüre oder Stangen. Er ist sehr schnell wachsend und bildet ein dichtes Laubwerk, gedeiht auf fast jedem Boden auch an schattigen Stellen und ist auch im Kübel problemlos zu halten.
Es kann ab April direkt an Ort und Stelle gesät oder schon im Februar/März auf der Fensterbank vorkultiviert werden.
Unter günstigen Bedingungen sät sich der Japanhopfen auch selbst aus.

Ipomoea tricolor - Prunkwinde zeigt sich in warmen Sommern mit wahrhaft prunkvollem Blütenflor aus trichterförmigen, im Durchmesser bis zu 10 cm großen Blüten an langen Stielen. Bei Regen, aber auch bei zuviel Sonne schließen sich die Blüten, welche von Juli bis September erscheinen.
Wie der botanische Name ‚tricolor' andeutet, spielt die Blüte der Prunkwinde mit drei Farben. Beim Aufblühen zeigt sich der Saum des Blütentrichters zunächst in rot, später in himmelblau, der Saum in weiß steuert die dritte Farbe bei.
Der Schlinger mit den herzförmigen Blättern eignet sich als schmückende Begrünung von Zäunen, Pergolen und Spalieren und gedeiht auch im Kübel.'
Er klettert bis zu 3 m hoch. Prunkwinden verlangen einen sonnigen und windgeschützten Standort mit nahrhaftem, kalkhaltigem, sandig-lehmigem Boden. Eine regelmäßige Düngung ist erforderlich, damit die Pflanzen auch üppig blühen. Vorkultur ab März/April, dann ab Mitte Mai auspflanzen.

Lathyrus odoratus - Duftwicke , der zierliche Schmetterlingsblütler kann mit wenigen Blütenstielen eine ganze Wohnung mit Duft erfüllen. Ab Juni erscheinen die 3-8 cm großen Blüten, je nach Art in Blau, violett, weiß, rosa, rot oder mehrfarbig. Möchte man Blütenflor und -duft bis zum Herbst erhalten, sollte man Verblühtes unbedingt vor der Früchtebildung (Schoten) entfernen.
Die Duftwicke klettert mit Hilfe von geteilten Ranken, mit denen sie gern Maschendraht und nicht zu dicke Gitter umwickelt. Typisch sind die kantig- geflügelten Stängel mit den kleinen, gefiederten Blättern. Die Duftwicke klettert nicht höher als 1,50 m.
Der Standort sollte sonnig und windgeschützt sein, der Boden locker, tiefgründig und nahrhaft. Regelmäßiges Geißen ist notwendig.
Zwar können die Wicken ab April gleich ins Freiland gesät werden, eine Anzucht in Töpfen zur gleichen Zeit bringt jedoch bessere Ergebnisse .

Quamoclit lobata - Sternwinde , bei der Sternwinde sitzen von Juli bis in den Herbst hinein schmale Einzelblüten hintereinander an bis zu 40 cm langen Blütenständen (Wickel). Vom Aufblühen bis zum Welken wechseln sie die Farbe von leuchtend rot über orange, gelb bis zu weiß.
Die Sternwinden wachsen schnell und bilden dichtes Blattwerk, erreichen eine Höhe bis zu 5 m, sind daher als attraktiver Sichtschutz sehr beliebt. Sie können gut an senkrecht gespannten Schnüren oder an Gittern gezogen werden, wachsen auch im Kübel.
Der Standort sollte warm und sonnig sein, der Boden locker und humos. Vorkultur ab Februar/März möglich.


Clematis ‚Durandii'

Thunbergia alata - Schwarzäugige Susanne , von Juni bis Oktober zeigt diese beliebte Kletterpflanze ihre typischen Blüten in leuchtend orangegelb mit dem dunklen Schlund, dem sogenannten ‚Auge'. Auch die hübschen, herzförmigen Blätter sind ein Blickfang für Garten , Balkon und Terrasse und sie kann auch als Hängepflanze für Balkonkästen und Ampeln verwendet werden. Ansonsten klettert sie bis in 1,5 oder 2 m Höhe. Als Kletterhilfe reichen senkrechte Schnüre oder Stäbe. Hübsch macht sie sich auch an kleinen Pyramiden.
Sie bevorzugen lockeren und humosen Boden in sonniger, warmer und windgeschützter Lage. Auf zu nasse Böden reagieren die Pflanzen empfindlich. Vorkultur ab März, die Pflänzchen für eine bessere Verzweigung einmal stutzen.

Tropaeolum - Kapuzinerkresse blüht von Juli bis Oktober in leuchtendem gelb, orange oder rot. Inzwischen sind im Handel auch gefüllt blühende Sorten erhältlich, aus Naturschutzgründen sind jedoch ungefüllt blühende Sorten vorzuziehen.
Die runden Blätter sowie die Blüten sind essbar, haben einen scharfen, senf- oder kresseähnlichen Geschmack. Es gibt auch buschig wachsende Sorten , die nur 30 cm hoch werden und Kletterer, die in Höhen bis zu 3m ranken können.
Die Kapuzinerkresse wächst in fast jedem Gartenboden, nur Staunässe mag sie nicht. Am üppigsten blüht sie in sonniger bis halbschattiger Lage. Eine zu hohe Versorgung mit Stickstoff mindert die Blühwilligkeit stark. Direktsaat ins Freie ist ab April/Mai möglich.

Buchtipp: "Balkonien!", Ulmer-Verlag

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