Das Tierportrait - Der Rotmilan

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Fortpflanzung, Brut und Aufzucht

Ab Ende März kann man die eindrucksvollen Balzspiele des Rotmilans beobachten. Beide Partner fliegen dabei gemeinsam in beachtlichen Höhen, um dann in einer Art Sturzflug wieder bis dicht über die Baumwipfel hinunter zu stoßen.

Die Paare, die häufig über Jahre zusammen bleiben, bauen sich gerne Horste aus, die aus den Vorjahren vorhanden sind, oder die von anderen Arten stammen, wie z.B. vom Mäusebussard, Schwarzmilan oder Krähen. Hat ein Paar im Vorjahr in einem Horst erfolgreich Jungvögel aufgezogen, so wird diese Brutstätte im neuen Brutjahr gegenüber anderen Horsten bevorzugt. War die Brut erfolglos, so wird der Horst meist gewechselt. Anfang April legt das Weibchen zwei bis drei, manchmal auch vier Eier. Der Legeabstand zwischen den einzelnen Eiern beträgt zwei bis drei Tage.

Nur für kurze Pausen wird das Weibchen beim Brüten vom Männchen abgelöst. Jedes Ei muss durchschnittlich 33 Tage bebrütet werden, bis ein Vogel ausschlüpft. Da ab dem ersten Ei gebrütet wird, sind die jüngeren Geschwister deutlich kleiner als die älteren. Dieser Unterschied verstärkt sich noch, da sich die Älteren bei der Fütterung besser durchsetzen können. Erst wenn sie satt sind, bekommt auch das Nesthäkchen Futter. In Jahren mit geringem Nahrungsangebot zeigt sich, dass dieses Verhalten sinnvoll zur Erhaltung der Art ist: Denn auf diese Weise überleben wenigstens die ein bis zwei ältesten Jungvögel. Würde die Nahrung gleichmäßig verteilt, müssten alle verhungern. 6-8 Wochen verbringen die Jungvögel im Horst. Frühestens mit 6 Wochen verlassen sie, anfangs nur kurz, den Horst, sitzen auf den umliegenden Ästen und sind dann als "Ästlinge" gut vom Boden aus zu sehen. Zur Fütterung und zum Schlafen kehren sie zum Horst zurück. Schließlich verlassen sie ihn endgültig und fliegen aus. Noch etwa 4 Wochen werden die jungen Rotmilane auf ihren Flügen von ihren Eltern begleitet, dann löst sich die Familie auf.

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