Das Tierportrait - Der Rotmilan

Vorige Seite - Nächste Seite

Gefährdung und Schutz

Während der Rotmilan in der Schweiz, Österreich und Polen erfreulich an Bestand zugenommen hat, sanken die Bestände in Deutschland in den neuen Bundesländern, also dort, wo er am häufigsten zu finden ist, bedrohlich. Diese negative Entwicklung lässt sich eindeutig auf Änderungen der landwirtschaftlichen Anbauweise zurückführen. Felder, auf denen Futterpflanzen angebaut werden, stellen für den Rotmilan ideale Nahrungsgebiete dar. Doch beispielsweise Luzernefelder, die in der ehemaligen DDR bis 1989 noch einen erheblichen Anteil der Ackerfläche ausmachten, gibt es heute kaum noch.

Heute wird, begünstigt durch eine zweifelhafte Subventionspolitik der EU, beispielsweise verstärkt Raps angebaut. Rapsfelder sind extrem mit Chemikalien belastet und wachsen zudem so schnell in die Höhe, dass Greifvögel darin keine Beute schlagen können.

 


gemalt von Andrea, 11 Jahre alt

In den neuen Bundesländern, in denen mehr als 2/3 der Rotmilane Deutschlands leben, nahm seit 1991 die Reproduktion der Art sehr stark ab. Die Nahrung reichte noch für die Altvögel aus, aber nicht mehr für alle Jungvögel. Von 1994 bis 1996 sank der Brutbestand in den neuen Bundesländern um etwa 25 %.

 

Den Rotmilan bedrohen jedoch auch andere Gefahren: Nach wie vor wird er illegal geschossen oder vergiftet, nicht nur in Südeuropa, sondern auch in Deutschland. Viele Greifvögel sterben auch an Stromtrassen, insbesondere an Hoch- und Mittelspannungsfreileitungen. Wie bei vielen Arten ist auch beim Rotmilan eine abwechslungs- und strukturreiche Kulturlandschaft die beste Grundlage für seine Erhaltung.

Folgende Forderungen von Naturschutzverbänden wirken sich positiv auf den Bestand des Rotmilans aus:

  • Erhalt traditioneller Bewirtschaftungsformen, wie z.B. der extensiven Weidewirtschaft;
  • Reduktion des Einsatzes von Pestiziden und mineralischen Düngemitteln; - Förderung des ökologischen Landbaus;
  • Verzicht auf Entwässerungen;
  • Erhalt von Landschaftsstrukturen, wie Baumreihen, Feldgehölzen, Einzelbäumen;
  • Schaffung „weicher“ Übergänge zwischen landwirtschaftlich genutzter Fläche und Wald

Der ökologische Landbau, der auf den Einsatz von Pestiziden und Synthetischen Düngemitteln verzichtet, stellt die Landschaftsform der Zukunft dar. Wir müssen außerdem erkennen, dass unsere Kulturlandschaft nicht ausschließlich Produktionsstandort ist. Sie ist auch Lebensraum spezifischer Tier- und Pflanzenarten. Jeder einzelne kann helfen, diesen Lebensraum zu erhalten, indem er mit seinem täglichen Einkauf einen Beitrag zur naturverträglichen Landwirtschaft leistet und ökologisch erzeugte Lebensmittel bevorzugt.

Vorige Seite - Nächste Seite