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Der Albtraum vom eigenen Buch
Vorsicht vor Verlagen, die vom Autor Geld verlangen

von Alf Rolla

Daran ist per se nichts Verwerfliches: In verschiedenen Zeitschriften fragt neuerdings ein Verlag: "Lust am Schreiben?" Und er gibt gleich die Antwort: "Bei uns ist Ihr Manuskript in guten Händen!" Das stimmt, wenn man das Wort "Manuskript" durch "Bankkonto" ersetzt.

Der Tipp kann nur lauten: Hände weg von diesem Verlag!

Es gibt dafür einen wichtigen Grund: Dieser Verlag gehört zu den sog. Pseudoverlagen (rund 50 davon gibt es seit Mitte der 1960-Jahre im deutschsprachigen Raum). Sie richten ihr Augenmerk nur auf schnelle Gewinne, literarische Ansprüche sind ihnen völlig egal. Die Jahresgewinne dieser Firmen haben mehr Nullen, als auf einer Handfläche Platz haben. Während "richtige" Verlage ihren Autoren Honorare zahlen, müssen hier die Schreiberlinge noch Geld mitbringen. Alle Pseudoverlage arbeiten nach einem Geschäftsmodell: Der Schriftsteller muss für Lektorat, ISBN-Nummer (Bestellnummer) und den Druck selbst bezahlen. Schnell kommen so 20.000 Euro zusammen. Dabei sind die Bücher meist im Handel gar nicht erhältlich und können auch nicht bestellt werden. Sie gehen direkt an die Autoren, die selbst für den Vertrieb sorgen müssen. Im Englischen hören diese Unternehmen übrigens auf den schönen Namen "Vanity-Press" (Eitelkeitsverlage), denn für die meisten Autoren ist ein eigenes Buch noch immer das, was Jesus für die Christen ist.

Die Schriftstellergruppe "42er Autoren" hat vor einiger Zeit zwei und zwei zusammengezählt. Zuvor hatte sie unter dem Namen eines Pflegers im Wohnheim Dresden-Prohlis, der in seiner Freizeit "Kostümwart im Indianerclub Winnetou im sächsischen Radebeul" ist, einen "völlig schwachsinnigen Text" (so Literaturexperten) an sechs "Eitelkeitsverlage" geschickt. Fünf fanden das Manuskript "spannend", "bemerkenswert", "eindringlich", "hochinteressant", "gut bearbeitet", "fundiert" und "packend", nur eine Firma schickte eine Absage. Auch der "Verband deutscher Schriftsteller" in der Gewerkschaft "Verdi" rät Autoren, bloß keine Manuskripte in Zuschussverlagen zu veröffentlichen. Die meisten deutschen Zeitungen weigern sich außerden, so entstandene Bücher überhaupt zu besprechen.

Und die Pseudoverlage werden immer dreister: Neuerdings spannen sie sogar prominente Autoren vor ihren Karren, um zahlungswilligen Nachwuchs in Anthologien für ihre kommerzielle Zwecke zu werben.

Diese Verlage wollen nur Geld scheffeln, aber selbst keinen Euro ausgeben. Einer von ihnen wollte jetzt in verschiedenen Zeitungen Anzeigen schalten - aber nur unter der Bedingung, dass die Werbung nichts kosten sollte.

Ob die Zeitungen angebissen haben? Nein, natürlich nicht. 

Im Internet gibt es eine Liste von Zuschussverlagen unter:
http://autorenforum.montsegur.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?num=1251388002


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